Armin Baumgarten

SCORING

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Armin Baumgarten arbeitet und lebt in Düsseldorf. Ein kleines Altbau Atelier inmitten eines städtischen Kreativ-Zentrums ist seine Schaffensoase. Seine Arbeiten wirken weit über das Bild hinaus. Mit Schichtungen schafft er ein plastisches Erlebnis für den Betrachter. Große positive Resonanz besonders in den letzten Jahren steigerte den Wert seines Gesamtwerks deutlich. Voller Energie und Tatendrang blickt Armin auf eine erfolgreiche und spannende Zukunft.

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21 P Ausbildung

22 P Arbeit

21 P Aussagekraft

Wann hast du als Künstler angefangen zu arbeiten?

So lange ich denken kann, habe ich irgendwie gebastelt, gezeichnet und war kreativ tätig. Meine Umwelt hat mich auch immer so wahrgenommen und mich entsprechend, leicht ironisch, als ‚der Künstler‘ bezeichnet. Im Alter von 12/14 Jahren habe ich schlussendlich auch richtig losgelegt.

Wer und was inspiriert dich?

Ich habe mich sehr früh schon für Schichtungsprozesse interessiert, für Materialien, die irgendwie aufeinander geschichtet sind. Zudem fasziniert mich alles, was über längere Zeiträume entsteht, beziehungsweise entstanden ist. Als ich dann mit der Ölfarbe angefangen habe, habe ich ein Bewusstsein dafür entwickelt, dass ich in einem Prozess der Kontinuität stehe. Ab diesem Zeitpunkt habe ich angefangen mich mit Bildern anderer Künstler und der Kunstgeschichte zu befassen. Dabei habe ich eine eher beobachtende Position eingenommen: die des beobachtenden Zeitgenossen, der ein wenig außerhalb steht und vielleicht ein eher neutrales Verhältnis zu seiner Umgebung hat.

Mit welchen Materialien arbeitest du und warum?

Ich arbeite mit Ölfarbe, weil es ein sehr haptisches und sinnliches Material ist. Diese Eigenschaften erlauben mir mit Schichten und über lange Zeiträume zu arbeiten. Durch den langwierigen Arbeitsprozess entsteht eine Art Relief, eine Oberflächenlandschaft, die für mich sehr oft mit dem Charakter des Bildes zu tun hat. Die dabei entstehende Textur ist das, was für mich das Bild ausmacht, was das Bild charakterisiert und die Bildwelt verkörpert.

Ich höre oft auf zu malen wenn ich das Gefühl habe, dem Bild nichts Neues geben zu können, das Bild aus sich heraus eine Klarheit hat und es sozusagen atmet. Allerdings bin ich mir bewusst, dass, so wie ich male, ein Bild nie beendet ist.

Ich habe sehr lange am Thema Kopf gearbeitet, das sich dann zum Thema Halbfigur und Figur entwickelt hat. In dieser Phase habe ich mit Skulpturen angefangen, ich wollte die Figur mit einer Standfläche verbinden, sprich die Figur erden.

Bei den Skulpturen arbeite ich mit Gips. Ähnlich wie mit der Ölfarbe kann ich mit Gips relativ schnell eine Form aufbauen, aber auch abtragen und hinzufügen, bis es sich dann verfestigt. Skulptur und Malerei ist für mich ebenwertig. Aus den Skulpturen ergeben sich immer neue Ideen für Bilder und umgekehrt.

Welche Werte sind dir wichtig?

Ich sehe mich mit meiner Malerei und Bildhauerei in der Kontinuität mit den Werten des christlich humanistischen Abendlandes und seiner Ikonographie. Im Grunde geht all das, was ich tue, daraus hervor und trägt es in eine unbekannte Zukunft weiter. Mich interessiert also nicht die Zerstörung oder das Auflösen der Vergangenheit, sondern ich möchte die guten Aspekte daraus neu entdecken und dem Ganzen hinzufügen.

Welche Ziele hast du?

Ich möchte meine Malerei weiter vertiefen, intensivieren und thematisch ausbauen. Momentan beschäftige ich mich mit der Figur in der Landschaft. Ich binde die Figur in die Natur ein und stelle mir vor, dass da eine Art Arkadien entsteht.

Warum hast du als Künstler angefangen zu arbeiten?

Die Frage warum ich Malerei mache, hat sich mir eigentlich nie gestellt. Ich habe mir eher vorgestellt, dass ich das bin und es selber verkörpere. Die Malerei war immer Teil meiner Identität. Auch während des Studiums wusste ich genau, dass mein Thema die Malerei ist. Ich habe nie vor der Frage gestanden in welcher Technik ich arbeite, sondern umgekehrt hat sich die geistige Welt aus diesen Materialien ergeben.

Gibt es etwas oder jemanden, der dich beeinflusst?

Beim Aufarbeiten der Kunstgeschichte bin ich auf die Neue Sachlichkeit gestoßen und habe dann auch Skulpturen und Architektur für mich entdeckt. Ich habe mich aber auch schon recht früh als Beobachtenden wahrgenommen. Als jemanden, der nicht innerhalb der Welt steht, sondern sie von außerhalb, von einem anderen Blickwinkel aus betrachtet. Das, ohne von der Welt isoliert zu sein, aber mit einer gewissen Distanz, die mir die nötige Freiheit und einen offenen Blickwinkel gibt. Das lässt sich vielleicht mit dem Kunstraum in der Schule vergleichen, eine abgeschirmte, freie Welt, so wie ich sie auch in mir habe.

Gibt es Farben und Formen, die du bevorzugst?

Pure, intensive Farben sind mein Ding. Beim Malen geht es mir um den Vitalisierungsprozess, um den Aufladungsprozess des Bildes. Ich habe aber auch kein Problem damit wenn schmuddelige Bereiche im Bild entstehen. Das gehört für mich auch dazu.

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Wo arbeitest du?

Ich arbeite in einem Altbau Atelier mit einer hohen Decke. Diese ist sehr wichtig, damit ich 2.50 m malen kann. Zum Arbeiten brauche ich keinen riesigen Raum, nur etwas Platz um einen gewissen Abstand zum Bild zu haben, damit ich es mir in einem größeren Raum vorstellen kann. Beim Arbeiten benutze ich gerne ein umgedrehtes Fernglas, so erzeuge ich die optische Tiefenwirkung eines Raumes.

Möchtest du etwas mit deiner Kunst aussagen?

Ich erfinde beim Arbeiten eine eigene Welt. Eine archaische, wilde Welt, die vielleicht an Vorzeiten und Urzustände erinnern lässt, aber gleichzeitig auch gegenwärtig ist. Diese Geltung von eigentlich unvereinbaren Gegensätzen ist etwas, das mich hinter der Sache beschäftigt. Einerseits möchte ich ein sehr kreatürliches, ein haptisch-sinnlich wahrnehmbares Bild. Andererseits möchte ich, dass das Bild etwas Imaginatives ist und die Phantasie des Betrachters anregt zu eigenen Wahrnehmungen und Sichtweisen.

Malerei, wie ich sie mir vorstelle, ist ein sehr lebendiges, sinnliches, vitales Prinzip, das uns unsere eigene Existenz bewußt macht aber auch kommunizieren lässt. Durch Kunst können Menschen über wahnsinnig lange Zeiträume miteinander kommunizieren.

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