Jo Kley
Wann hast du angefangen, als Künstler zu arbeiten?
Als Künstler zu arbeiten, das fing für mich eigentlich schon im Studium an. Als Kunststudent beteiligte ich mich an verschiedenen Ausstellungen und machte auf mich aufmerksam. Eines Tages wurde ich zu einem Kunst-am-Bau Wettbewerb eingeladen. Alle anderen Teilnehmer waren schon richtige Künstler – Profis! – Ich, der Student, gewann den Wettbewerb und bekam den Auftrag! Das war eine Weichenstellung für mich – von da an wollte ich als Bildhauer leben. Und so bin ich seit 1995 ein freischaffender Künstler.
Wer und was inspiriert dich?
Inspiration und wo sie herkommt ist ein Geheimnis. Wahrscheinlich ist es eine Mischung aus allem. Mir selbst ist es immer wieder ein Rätsel wie neue Ideen entstehen.
Aber am meisten Inspiration finde ich tatsächlich in alten Gemäuern aller Art - in mittelalterlichen Kirchen genauso wie in pharaonischen Tempeln oder sogar in steinzeitlichen Höhlen. Bei der Kunst unserer Urahnen lerne ich jedes Mal wieder, dass Abstraktion eben keine Erfindung der Moderne ist!
Sogar Picasso soll, als er die Höhle von Lascaux besichtigte, gesagt haben: „Wir haben nichts dazu gelernt“.
Mit welchen Materialien arbeitest du und warum?
Steine - Egal ob Alabaster, Marmor oder Hartgesteine – alles, was Stein ist fordert mich heraus. Dabei suche ich immer nach der passenden Form für das jeweilige Stein-Material. Gleichzeitig beinhaltet die Arbeit ein kleines Geologiestudium. Ich begreife (buchstäblich) ein Stück – ein Puzzleteil der Erdgeschichte.
Gibt es Farben und Formen, die du bevorzugst?
Ich liebe es, wenn die Steine eine dunkle Farbe haben – fast schwarz und gerne auch mal mit einer kräftigen Farbader durchzogen. Die Form ist dann immer abhängig vom natürlichen Farbspiel der Steine.
Möchtest du etwas mit deiner Kunst aussagen?
Die Reduziertheit - die Einfachheit der Form soll den Betrachter begeistern.
Meine Kunst soll Spannung haben, die Skulpturen sollen atmen. Form und Oberfläche soll zum Steinmaterial passen. Ich möchte spürbar - fühlbar machen, dass es richtig war, diesem Stein diese spezielle Form und Oberfläche gegeben zu haben.
Ich möchte die Form, die Skulptur mit Energie aufladen. Wenn mir das gelingt, dann nenne ich das „Energie in Form“.
Welche Ziele hast du?
Nach meinen Zielen gefragt würde ich sagen, Kunst machen ist auch scheitern dürfen.
Eigentlich suche ich permanent nach neuen Formen und manchmal gelingen mir richtig gute, und davon möchte ich auch weiterhin die eine oder andere richtig groß realisieren – so wie bisher.
Warum hast du als Künstler angefangen zu arbeiten?
Als junger Mann war ich eigentlich weit entfernt davon, je als Künstler zu arbeiten. Zwar bin ich mit dem Material Stein aufgewachsen – im Familienbetrieb wurden Marmortreppen gebaut, und so machte ich erwartungsgemäß eine Steinmetzlehre. Tatsächlich erwachten damals erste ernsthafte künstlerische Ambitionen. Der Familienbetrieb ging dann leider während meiner 3 Lehrjahre insolvent – für die Familie ein Drama! Aber ich war frei und konnte mich nun auf ein Kunststudium vorbereiten.
Gibt es etwas oder jemanden, der dich beeinflusst?
Ich bin sehr gerne auf Reisen und ich glaube, das ist es, was mich am meisten beeinflusst. Ich habe das Glück, dass ich als Bildhauer zwei Leidenschaften – das Reisen und das Arbeiten – sehr gut verbinden kann. Als Reisender ergeben sich für mich immer wieder ganz neue und sehr intensiv empfundene Einsichten. Und manchmal entsteht daraus, oder auch im Nachhinein wenn ich zuhause die Reise verdaue, eine inspirierende Intensität.
Welche Techniken bevorzugst du?
Welche Techniken bevorzugst du?
Der mir liebste Teil der Arbeitstechniken ist eigentlich das wirklich Handwerkliche. Natürlich kommen moderne Geräte wie Diamanttrennschleifer und Presslufthämmer zum Einsatz – mein Motto ist hier: erlaubt ist alles, was ans Ziel führt! Aber eine Form, eine Oberfläche bekommt nur Spannung, wenn sie von Hand, ohne Maschinen, geschliffen wird. Das ist sehr mühsam und langwierig, aber das Ergebnis belohnt mich und ich kann dabei wunderbar nachdenken und neue bildhafte Ideen für weitere Skulpturen finden.
Wo arbeitest du?
Meistens arbeite ich in meinem Open Air Atelier - das ist meine Werkstatt unter freiem Himmel, die ich mir in einer ehemaligen Kieskuhle eingerichtet habe.
Was ist dir bei deiner Arbeit wichtig?
Bei der Arbeit ist mir wichtig, dass ich mich immer wieder aufs Neue herausgefordert fühle. Ich forme Neues und bilde mich weiter – meine Fertigkeiten genauso wie meinen Geist.
Was möchtest du in 5 Jahren erreichen?
In 5 Jahren möchte ich im Kunstmarkt genauso angekommen sein, wie ich es im internationalen Bildhauer Symposiums Markt schon lange bin. Hier habe ich schon in 25 Ländern gearbeitet und über 60 große Skulpturen geschaffen. Eine gute und für alle Seiten fruchtbare Zusammenarbeit mit Galerien hat sich für mich erst seit ein paar Jahren entwickelt. Hier freue ich mich auf neue Herausforderungen.
Keine weiteren Gebühren
Jedes vermietete Kunstwerk ist mit der Hiscox Kunstversicherung geschützt, ohne Zusatzkosten.