3Steps Limited Edition

"Wichtig sind eher die Themen, die wir bearbeiten, als die Bilder, die wir malen."
Das Kollektiv 3Steps wurde 1998 in Gießen gegründet. Im Graffiti aufgewachsen haben die drei einen eigenen Street Art Stil im Neo-Pop entwickelt. Im Juli diesen Jahres wurden ihre kreative und innovative Fassadenkunst im Rahmen Baukultur Hessen vom Hessischen Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Wohnen und dem Ministerium für Wissenschaft und Kunst mit 40 tausend Euro preisgekrönt. Die Arbeiten von 3Steps finden sich in Europa und Amerika. Seit 2012 ist das Kollektiv zudem Kurator des internationalen Street Art Festivals RIVER TALES. 2014 wurde das Kollektiv von der Bundesregierung als „Kultur- und Kreativpiloten Deutschland“ ausgezeichnet. Darauf folgten zahlreiche Würdigungen, Auszeichnungen und Förderung internationaler Kunstprojekte. Zu ihren Projektpartner und Auftraggebern für großformatige Fassadenmalerei gehören unter anderem die Deutsche Bahn, KLARNA oder UNICEF. In den letzten beiden Jahren folgten Ausstellungen in Wiesbaden, Frankfurt, Berlin, Salzburg und aktuell parallel zur documenta15 in Kassel.
SCORING

55/90

9 P Ausbildung

23 P Arbeit

23 P Aussagekraft

Wann habt ihr angefangen Künstler zu sein?

Joe: Wir haben alle drei um 1998 mit dem klassischen Graffiti angefangen, es war ein toller Ausgleich zur Schule und dem sturen Lernen.

Kai: Während der Oberstufe hat dann die Graffiti Bewegung die Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Das war dann die Initialzündung für uns, als Maler tätig zu sein.

Uwe: Seit 2012 leben wir auch als Künstler und haben ein Studio, wie man es sich für einen Künstler vorstellt.

Wer und was inspiriert euch?

Joe: Vieles und Unterschiedliches: das Leben, unsere Erde oder auch Musik. Andere Künstler und Sprühlegenden wie Andy Warhol und Seaman.

Kai: Uns inspirieren Künstler, die uns umgeben, die aus der eigenen Szene herauskommen, die durch ihr eigenes Schaffen sehr gute Impulse geben.

Mit welchen Materialien arbeitet ihr und warum?

Uwe: Wichtiges Medium ist für uns drei sicher die Sprühdose, da liegt schließlich auch unser Ursprung. Wir nutzen mittlerweile jedoch vielfältige Kombinationen aus Acrylfarben, Wandfarben, Siebdruckfarben und Mix Media Kollagen.

Kai: Im Grunde genommen, alles was du auf der Straße finden kannst, versuchen wir in ein Werk zu gießen, das dann auch in einem geschlossenen Raum hängen darf.

Wo arbeitet ihr?

Uwe: Als Mural Artists arbeiten wir natürlich am liebsten draußen, aber das Studio ist auch ein bisschen zu „our home, our castle“ geworden. Unser Arbeitsplatz kann jedoch irgendwo sein, an einer Wand draußen, am Computer oder im Studio.

Kai: Man muss sich vorstellen, dass wir über ein Jahrzehnt auf der Straße gearbeitet haben und das jetzt in einen geschlossenen Raum zu bringen, ist immer eine Herausforderung. Street Art gehört schließlich auf die Straße und wir versuchen das durch Materialien zu kombinieren, die wir auf der Straße so auch finden.

Was möchtet ihr mit eurer Kunst aussagen?

Kai & Uwe: Derzeit befassen wir uns sehr stark mit dem Thema Reflexion. Das heißt, wir malen Bilder, die den Betrachter dazu verleiten sollen zu reflektieren und dabei möglicherweise Ambivalenzen hervorrufen. Wir möchten einen gedanklichen Konflikt erzeugen, der den Betrachter dazu verleitet Dinge, die er eigentlich als abstoßend empfindet, doch als anziehend zu erkennen oder Dinge, die er eigentlich toll findet, als schrecklich zu erkennen. Schlussendlich ist die Lösung, dass sich der Betrachter selber mit seinem Umfeld befasst und sich auch mit der Einstellung, die er in sich trägt, an seine eigenen Grenzen erinnert und vielleicht auch versucht, seine Vorurteile zu begraben.

Joe: Wir möchten mit unseren Werken Leute begeistern, ein Lächeln auf ihr Gesicht zaubern.

Warum habt ihr angefangen als Künstler zu arbeiten?

Joe: Unsere Graffitis haben Stadtwerke begeistert, die vermehrt auf uns zugekommen sind und uns Wände zur Verfügung gestellt haben. Für das River Tale Festival in Gießen, welches von uns organisiert ist, haben wir am Innenstadt Ring ein Gemälde gesprüht. Es beschreibt den Kampf zwischen drei Tieren: einem Tiger, einem Greifvogel und einer Schlange.

Gibt es etwas oder jemanden, der euch beeinflusst?

Kai: Wie erwähnt, zu Beginn haben uns Künstler wie Andy Warhol und Shepard stark beeinflusst. Es gibt aber auch Künstler wie Kienholz, die durch ihre Arbeit sehr zentral sind. Wichtig sind eher die Themen, die wir bearbeiten, als die Bilder, die wir malen.

Welches sind eure liebsten Techniken?

Kai: Alles Mögliche, vom freien Malen über Kollagen zum Siebdruck. Jede Technik hat ihre Vorzüge. Beim freien Malen, egal ob mit Sprühdose oder Pinsel, kann man den Kopf komplett abschalten und sich ganz dem Werk widmen.

Uwe: Andererseits sind dann Kollagenarbeiten wie ein Puzzlespiel, bei dem man nur nicht genau weiß, was für ein Bild dabei herauskommt.

Joe: Letztendlich ist auch der Siebdruck ganz interessant. Seine Reproduzierbarkeit eröffnet dank der Möglichkeit der Farbzugabe und Druckveränderung eine Vielzahl von Optionen, so dass jedes Bild zu einem Unikat werden kann.

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Wie und woran arbeitet ihr?

Kai: Wir arbeiten als Kollektiv und doch sind wir auch Einzelpersonen, die eigene Vorstellungen und Gedanken haben und eine Strömung für sich verfolgen. Nichts desto trotz versuchen wir, im Kollektiv alles zu einem Thema zusammen zu schmelzen und uns zusammen auf dieses Thema zu konzentrieren.

Welche Werte sind euch wichtig?

Kai: Ein bedeutender Wert für uns ist das Zwischenmenschliche, der faire Umgang miteinander aber auch der Umgang mit Menschen und Natur.

Was für Ziele habt ihr?



Uwe: Als wir angefangen haben zu malen, haben wir oft gehört, dass Graffiti eine Art Schmuddelkunst der Straße sei. Wenn wir jedoch an einem Bild arbeiten, Leute vorbeikommen uns danach fragen und wenn wir am Ende nach Fertigstellung feiern, dann sind wir total angekommen und haben es hoffentlich geschafft, die Leute abzuholen. Ist gibt aber auch heute noch genug Leute, die unsere Bilder nicht schön finden. Da muss man drüberstehen.

Kai: Wir wollen zum Einen die Menschen mit unserer Arbeit begeistern, zum Anderen wollen wir, dass sie über ihren eigenen Schatten springen, sich mit sich selber und ihrer eigenen Ambivalenz auseinandersetzen. Dann haben wir viel erreicht.

Was möchtet ihr in 5 Jahren erreichen?



Uwe: Noch mehr Bilder machen, noch mehr Shows, noch mehr verrückte Zeit erleben. Das Intrinsische ist „no limits, no border“. Wir können unserem Geist völlig freien Lauf lassen und müssen niemand anderem Rechenschaft ablegen. Das ist das Tolle an der Kunst.

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